Playlisten für Hochzeiten und Events
Es gibt sie in alt und neu, zum streamen oder auf Webseiten. Manchmal hübsch aufbereitet und manchmal nur lieblos in einer Excel Tabelle. Manche davon kann man kaufen und wieder Andere findet man kostenlos. Die Rede ist von Playlisten.
Doch was bringen zum Beispiel Playlisten für Hochzeiten einem DJ? Warum fragen Anfänger nach Playlisten und weshalb können Playlisten für den ein oder anderen doch wichtig sein.
Gehen wir die Sache doch mal grundlegend an. Was sind Playlisten?
Hier muss man unterscheiden. Per Definition sind Playlisten oder Wiedergabelisten die Aufreihung von Lieder in einem DJ Set. Also Track A, dann Track B usw.
Das Wort “Playlisten” wird aber auch für zusammenhangslose Listen genutzt, in denen sich Tracks befinden.
Wenn ich von einer Playliste rede, dann rede ich von dieser Sammlung von Tracks, die Aufreihung passiert dann in meinem Kopf (teilweise auch aus dem Bauch raus).
Playlisten auf Spotify und Deezer
Hin und wieder findet man Beitrage in den Foren, wo Anfänger nach Playlisten fragen. Die Tendenz dieser Fragen nimmt jedoch immer mehr zu.
Denkbar ist ein Zusammenhang mit den Streamingdiensten und dem damit einhergehenden Sprachgebrauch (z.B. Spotify Playlist).
Der Gedanke sich dort zu “bedienen” liegt natürlich nahe, als Gedankenstütze lohnt sich ein Blick sicherlich.
Bei Deezer, Tidal, Spotify usw. findet man auch Playlisten für Hochzeiten. Auch ich habe eine Playliste auf Spotify.
In meinem Fall dient diese Playliste meinen Hochzeitspaaren einzuordnen, ob meine Musikauswahl zu deren Wünschen passt. Das hat mir schon einige Buchungen verschafft, weil die Kunden sich direkt anhören können was ich so spielen werde. Zudem habe ich eine Auswahl von Mixen auf Mixcloud.
Playlisten für Hochzeiten für Anfänger und Profis?
Playlisten vs. Tanzfläche
Ich lese oft, dass sich Djs Vorteile davon versprechen, möglichst viele Playlisten zu haben oder viele Tracks in der Bibliothek zu haben. Bringt das einen Vorteil im Umgang mit der Musik? Ich würde mit “Nein” antworten. Schlussendlich ist der DJ, ja immer noch abhängig von den Leuten auf der Tanzfläche und muss somit schnell reagieren, wenn die Stimmung kippt.
Folgende Situation: Ein Party ist am laufen und der DJ spielt eine Reihenfolge von Tracks ab…die Liste hat 20 Tracks. Nach 5 Liedern kommt ein Gast und wünscht sich einen komplett anderen Tanzstil. Nehmen wir an Rockmusik. Er spielt jedoch stur seine House Liste herunter, Übergang nach Übergang. Die Lieder sind toll, jedoch wollen die Leute immer mehr das er Rock spielt.
Seine Playliste bringt ihm dann nichts, absolut nichts. Im Gegenteil: Er verbrennt sich Titel, die später vielleicht zünden würden.
Das reine Abspielen einer Playliste ist also nicht Garant für eine funktionierende Party.
Auch DJs mit Erfahrung erleben so etwas öfters. Ich muss teilweise auch meine Sets im Kopf abbrechen und umdenken. Das ist für mich anfangs immer wieder ein Problem gewesen, weil ich zuhause Übergänge geplant habe und mich teilweise in meiner Kreativität beraubt sah.
Man war unerfahren, aber man hat dazu gelernt.
Hat ein Profi DJ also keine Playlisten nötig? Auch hier würde ich mit “Nein” antworten.
Selbst mit einiger Erfahrung, ist eine Playliste wichtig für den eigenen Lernprozess. Ich schaue mir manchmal stundenlang Sets anderer Künstler an, um zu verstehen wie die Kollegen ihre Sets aufbauen, wo sie interagiert haben usw.
Ich nutze dazu oft die Playlisten von Serato Usern.
Diese sind frei zugänglich und sogar mit Timecodes versehen. Zudem nutze ich die Titelangabe um neue Remixe und Edits zu finden, die ich noch nicht kannte.
Google ist da dein Freund, denn nicht selten gibt es diese Remixe auf Bandcamp oder anderen freien Plattformen.
Ich lege mir in Rekordbox auch Playlisten an um kleinere Bereiche abzudecken und darauf aufzubauen. Zu Beginn finden sich dann vielleicht 10 Tracks in der Liste und nach einem Jahr sind dann in diesem Block 50 Lieder zu finden. Das erleichtert die stressigen Momente zu entkräften und schafft mehr Freizeit um auf die Kunden einzugehen.
Was eine Playliste kann und was sie nicht kann!
Eine fremde Playliste kann keine Crowd lesen und bringt auch nichts wenn du die Titel und deren Dynamik nicht kennst. Sich auf fremde Playlisten zu verlassen ist fahrlässig meiner Meinung nach. Gerade Playlisten für Hochzeiten können nie den gewünschten Rahmen dieser Events abbilden.
Feiert ihr eine HipHop Hochzeit, bringt euch eine Playliste mit durchgängig deutschem Pop sicherlich nichts.
Es ist eine Zeitersparnis, mehr aber auch nicht!
Wer seine Bibliothek auffrischen will, kann Playlisten nutzen um schneller an die Tracks zu kommen:
Lesen, aufschreiben, downloaden, anhören und einpflegen.
Nutzt Playlisten zu eurem Vorteil und zieht euch den Nutzen aus den Listen, den ihr benötigt.
Sich eigene Playlisten ist ein vollkommen anderes herangehen, als fremde Playlisten zu nutzen.
Ein Beispiel: Macht eine Liste mit den Top50 der 90er, die ihr gerne spielt und dann schaut euch eine 90er Playliste an.
Sicherlich wird es Überschneidungen geben, aber ihr werdet mit Sicherheit Tracks auf der fremden Liste finden, die euch schlichtweg unbekannt sind oder die ihr nicht spielen würdet.
Mich welcher der Listen hättet ihr mehr Spaß auf einer 90er Party?
Anderes Beispiel: Auf einer Bravo Hits findet man auf 2 CDs rund 40 Titel. Wäre es von Vorteil alle Titel zu haben oder nur die die du wirklich auch spielen wirst?
Kostenlose Playlist für die 90er & Fazit
Aber macht doch einfach mal den Selbstversuch und besorgt euch hier eine meiner 90er Playlisten.
Ich stelle die Playliste kostenlos ins Netz, weil ich bei keine Absicht habe damit Geld zu verdienen.
Denkt dran: Das ist keine vollständige Liste, manche Tracks eignen sich nicht zum tanzen :)
Lass euch von nicht verrückt machen. Ihr verpasst nichts wenn ihr den einen oder anderen Track nicht im Repertoire habt. Dieses Gefühl etwas zu verpassen, nennt man in der Fachwelt den FOMO Effekt (Fear of missing out).
DJing hat eine lange Lernkurve. Dazu zählt auch Playlisten zu lesen und zu verstehen, die eigene Bibliothek aufzubauen und damit umgehen zu können. Das kann man nicht kaufen und es gibt auch keine Abkürzungen, auch wen man euch das vermitteln mag.
Wie ist euer Umgang mit Playlisten und was denkt ihr darüber?